Ökumenisches Heiligenlexikon

Paulus Aurelianus

auch: Paulus von Leon
bretonischer Name: Paol

1 Gedenktag katholisch: 12. März
Übertragung der Gebeine: 10. Oktober

Name bedeutet: der Kleine griech.)

Mönch, Glaubensbote, erster Bischof von Saint-Pol-de-Léon
* in Wales
12. März 594 (?) auf der Insel Batz bei Quimper in Frankreich


Wallfahrtsbanner in der Kirche in Gouesnouu bei Quimper
Wallfahrtsbanner in der Kirche in Gouesnou bei Quimper

Paulus Aurelianus wurde im Kloster in Llantwit Major in Wales ausgebildet und dort Mönch. Um 511 kam er zusammen mit zwölf Gefährten - darunter Conoganus von Quimper - als Glaubensbote in die Bretagne. Sein Schiff landete auf der Insel Ouessant, dort erbaute er eine Kirche und ein Kloster - heute ist ihm dort die Kirche Saint-Pol-Aurélien geweiht. Ein weiteres Kloster folgte in der damals weitgehend verlassenen ehemals römischen Dorf Castelum Leonense - dem heute nach ihm benannten Saint-Pol-de-Léon. 530 wurde er dort Klosterbischof und damit der erste Bischof des Ortes. Er bekämpfte den das Gebiet unsicher machenden Drachen, zähmte einen Stier, heilte Kranke und verküdigte das Evangelium. Dann erfolgte die Gründung weiterer Kirchen und Klöster, darunter das Kloster Gerber - heute bekannt als Le Relecq, ein Ortsteil von Plounéour-Ménez bei Quimper. Hauptkloster wurde das auf der Insel Batz.

Statue in der Kirche Saint-Houardon in Landerneau
Glasfenster in der Kirche Saint-Houardon in Landerneau

Paulus' Grab ist im Chor der Kathedrale in Saint-Pol-de-Léon. Eine erste Lebensgeschichte wurde 884 von dem Mönch Wrmonoc im Kloster Landévennec verfasst, weitere folgten. Die Verehrung von Paulus war seit dem 9. Jahrhundert im Nordwesten Frankreichs weit verbereitet, er gilt als einer der Apostel der Bretagne 1.

Um 959 wurden Paulus' Reliquien nach Fleury - dem heutigen Saint-Benoît-sur-Loire - übertragen, sie sind aber seit den Hugenottenkriegen verschollen. Paulus* - angebliche - Schädelreliquie wird in der Kathedrale in Saint-Pol-de-Léon gezeigt, eine weitere Reliquie in der Pfarrkirche auf der Insel Batz.

David Puech: Statue, 2009, im „Vallée des Saints” nahe Carnoët bei Saint-Brieuc
David Puech: Statue, 2009, im Vallée des Saints 2 nahe Carnoët bei Saint-Brieuc

Das Kloster Gerber wurde später von Zisterziensern übernommen und nun bekannt als Kloster Relecq - aufgrund der aufgefundenen Gebeine aus einer an diesem Ort vor der ersten Gründung stattgefuenden Schlacht. 1134 wurde die Abteiregel festgelegt. Das Kloster erlebte vom 12. bis zum 15. Jahrhundert eine Blütezeit, nachdem man Bauern angezogen hatte, die in einem egalitären System je ein Haus, einen Garten und ein Stück Land erhielten. In der Französischen Revolution wurden die Privilegien dieser Bauern 1789 abgeschafft, das schon zuvor darniederliegende Kloster wurde aufgehoben.

1 Diese sind neben Paulus Aurelianus
Maclovius (Malo) von Aleth
Tugdual von Tréguier
Samson von Dol
Brieuc von Saint-Brieuc
Corentin von Quimper
Paternus der Ältere von Vannes.

Glasfenster in der Kirche Saint-Pol-Aurélian im Dorf Lampaul auf Ouessant
Glasfenster in der Kirche Saint-Pol-Aurélian im Dorf Lampaul auf Ouessant

2 Das Vallée des Saints entstand auf Initiative eines Philosophieprofessors und praktizierenden Katholiken mit dem Ziel, die rund 1000 bekannten Heiligen der Bretagne mit großen Skulpturen in der Tradition der hier vielfältig verbreiteten Menhire darzustellen. Seit 2009 wurden nun 2,5 bis 7 Meter hohe Granitstatuen von Bildhauern in einer Freiluftwerkstatt vor Ort geschaffen mit der Darstellung ihrer Gesichter und ihren den Legenden entnommenen Attributen. Die Finanzierung übernehmen Mäzene, der Eintritt zu der Anlage ist frei, aber die Parkgebühr beträgt 9,50 €. Konflikte zwischen dem Initiator und einem Mitstreiter, der Bankmanager ist, führten 2020 zum Rücktritt des erstern als Präsident der Projektgesellschaft, weil er eine Kommerzialisierung befürchtet, die das spirituelle und kulturelle Anliegen überdeckt. Kritiker bezeichen das Projekt als Anachronismus der Nostalgiker, als Pseudo-Kunstwerk, um Legenden zu hören, wie sie Kindern gefallen“ oder befürchten wie der Bischof von Saint-Brieuc, dass keltischer und christlicher Glaube zu einem Synkretismus verschmelzen. 2025 standen rund 200 Statuen in der Anlage, die in Wahrheit kein Tal, sondern die Flanke eines Hügels ist; sie werden von fast einer halben Million Besucher jährlich bestaunt.

Die Kathedrale in Saint-Pol-de-Léon ist täglich von 8.30 Uhr Uhr - mittwochs und sonntags erst ab 9.30 Uhr - und immer bis 19 Uhr geöffnet. (2025)
Die Kirche des Klosters Gerber und eine Ausstellung in einem nahen Gebäude ist von Mai bis Oktober samstags und sonntags von 13.30 Uhr bis 18 Uhr, im Juni und September täglich außer montags zu diesen Zeiten, im Juli und August täglich von 10 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €. (2025)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.07.2025

Quellen:

• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_du_Relec - abgerufen am 21.07.2025

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.