Ökumenisches Heiligenlexikon

Ivo Hélory

französischer Name: Yves Hélory de Kermartin

1 Gedenktag katholisch: 19. Mai
nicht gebotener Gedenktag in Frankreich
Tag der Heiligsprechung: 19. Juni
Übertragung der Gebeine: 27. Oktober

Name bedeutet: wie Eibenholz (althochdt.)

Priester
* 17. Oktober 1253 in Minihy-Tréguier bei Saint-Brieuc in Frankreich
19. Mai 1303 daselbst


Émile Daubé: Ivo zwischen dem Armen und dem Reichen, Bild in der Kathedrale in Tréguier
Gut Kermartin, Ivos Elternhaus. Das Originalhaus ist abgebrannt, heute ist es eine Pension in Privatbesitz

Ivo, nach seinem Vater auch Ivo Hélory genannt, kam mit 14 Jahren zum Studium der Rechte, der Philosophie und Theologie nach Paris. Er begann seine berufliche Laufbahn 1280 als Offizial des Bischofs von Rennes und war ab 1284 in gleicher Stellung in Tréguier bei Saint-Brieuc tätig. In diesem einem Richter vergleichbaren Amt, das weit ins weltliche Leben hineinwirkte, wirkte er mit Mut und Unbestechlichkeit und erwarb sich dafür den Ruf eines Anwalts der Armen.

Raffaelo Vanni: der verherrlichte Ivo mit Sebastian (links) und Agatha von Catania, 1664, in der Kirche San Martino in Siena
Raffaelo Vanni: der verherrlichte Ivo mit Sebastian (links) und Agatha von Catania, 1664, in der Kirche San Martino in Siena

1284 wurde Ivo zum Priester geweiht und wirkte dann als Pfarrer verschiedener Dörfer. Nach 13 Jahren gab er diese Tätigkeit auf und zog sich auf das Gut Kermartin seiner Eltern in Minihy-Tréguier zurück und widmete seine Kraft dem Einsatz für Arme und Bedrängte vor weltlichen und geistlichen Gerichten. Im Jahr 1300 übernahm er noch einmal das Amt des Offizials des Bischofs in Tréguier.

Gerühmt wurde Ivos asketische Haltung: zumindest in seinen letzten Lebensjahren lebte er ausschließlich von Brot, Gemüse und Hülsenfrüchten und trank nur Wasser und trug unter seiner Kleidung ein härenes Hemd. Mit selbstloser Tatkraft setzte er sich für Bedürftige ein und teilte aus seinem Besitz mit ihnen, verwndelte nach dem Tod seiner Eltern sein Gutshaus in Minihy-Tréguier in ein Hospiz und pflegte dort auch selbst die Kranken. 1293 ließ er neben seinem Gutshaus eine Kapelle errichten. Nach seiner Heiligsprechung pilgerten viele Leute zu seinem Grab in der Kathedrale in Tréguier und besuchten auch diese Kapelle, die deshalb im 15. Jahrhundert vergrößert und im 19. Jahrhundert zur heutigen Kirche Saint-Yves erweitert wurde.

Bezeichnend ist seine Grabinschrift: Advocatus, sed non latro, Er war ein Anwalt, aber kein Gauner. Verzweifelte Rechtssuchende pilgerten zu seinem Grab, juristische Fakultäten wählten Ivo zu ihrem Patron. Schon 1390 verzeichnet der Festkalender der Heidelberger Rechtsgelehrten seinen Todestag: Ivonis. Non legitur in facultate iuris, Kein Vorlesungsbetrieb am Tag des Ivos in der Jura-Fakultät. Vor allem in Italien und Spanien gründeten sich Ivo-Bruderschaften, die sich für Rechtsschutz einsetzen und Rechtsbeistand für Arme anboten und auch in Brasilien verbreitet sind.

Ivos Grab in der Kathedrale in Tréguier
Ivos Grab in der Kathedrale in Tréguier

Gelegentlich wird Ivo fälschlich auch als Bischof bezeichnet. Ivos Gebeine liegen in der Kathedrale in Tréguier in einem vergoldeten Schrein aus dem 15. Jahrhundert, der heute in der Sakristei gezeigt wird; nach der Zerstörung des ursprünglichen Kenotaphs im Kirchenschiff 1793 in der Französischen Revolution wurde er 1886 bis 1890 als neugotischer Kenotaph aus Marmor wieder aufgebaut. In Rom ist ihm die 1642 bis 1660 gebaute Kirche Sant'Ivo der alten Universität geweiht.

Statue in der Kirche in Crozon bei Quimper
Statue in der Kirche in Crozon bei Quimper

Beim Pardon des Pauvres - der Wallfahrt, die in der Bretagne noch immer für viele örtliche Heilige praktiziert wird und der Wortbedeutung nach eigentlich ein Bittgang um Ablass ist - treffen sich am dritten Sonntag im Mai in Tréguier auch viele Jurisaten aus aller Welt.

Kanonisation: Von Papst Clemens VI. wurde Ivo am 26. Juni 1347 kanonisiert.
Attribute: Geißel, Kelch, Strick, Schreibfeder
Patron der Bretagne; der Richter, Rechtsanwälte und Notare, Ministerialbeamte, Pfarrer, Priester, Drechsler, Armen und Waisen; des Datenschutzes, bei Prozessen; zahlreicher juristischer Fakultäten und Universitäten

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kathedrale in Rennes ist täglich von 9.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2025)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Ivo Hélory

Wikipedia: Artikel über Ivo Hélory

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Lukas Belludi
Thomas Sitjar Fortia
Clemens von Osimo
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


    Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.07.2025

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.katholisch.de/artikel/17585-heiliger-ivo-patron-des-datenschutzes - abgerufen am 07.02.2024
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Yves_H%C3%A9lory_de_Kermartin - abgerufen am 13.07.2025
• Infotafeln ian der Kathedrale in Tréguier
• Infotafel an der Kirche Saint-Yves in Minihy-Tréguier

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.